Was tun gegen das Grundschulabi?

Schularunabhänige Orientierungsstufe!

Die schulartunabhängige Orientierungsstufe umfasst die 5. und 6. Jahrgangsstufe. Aufgenommen werden Schülerinnen/Schüler, die erfolgreich die Grundschule besucht haben, wobei die Begabungsrichtungen mit der gleichen Quote wie in der Grundschule bei den aufgenommen Schülerinnen/Schüler vertreten sind. Unterrichtet werden die Schülerinnen/Schüler von Lehrkräften aller Schultypen (Mittel-, Realschule und Gymnasium). Die Schülerinnen/Schüler der 5. Klasse werden im Dezember in die jeweiligen Leistungskursen eingeteilt. Zu einer besseren Prognose der Leistungsfähigkeit werden zusätzliche Test durchgeführ (IQ). Der Unterricht ist nur in den 2 Fächern Mathematik und Englisch in Leistungskurse eingeteilt. Die Leistungskurse werden aus 2 Klassen gebildet, sodass in diesen Kursen etwa 20 Schülerinnen/Schüler sind. Zusätzlich können die Klassen geteilt und im Fach Deutsch unterrichtet werden (Deutsch intensiv). Jeweils zum Zeugnistermin wird die Einstufung überprüft. Damit die Schülerinnen/Schüler die Möglichkeit zum Wechsel in einen höheren Leistungskurs haben, wird ihnen ein adäquater Förderkurs (Liftkurs) angeboten. Beim Absinken der Leistungen gibt es zum Erhalt des Notenniveaus einen entsprechenden Stützkurs. Bei einer Note bis 2,5 werden die Schülerinnen/Schüler in den Gymnasialen(A)-Kurs eingeteilt, entsprechend von 2,5 bis 3,5 in den Realschul(B)-Kurs und ab 3,5 in den C-Kurs eingeteilt.

Die Lehrkräfte eines Faches und einer Jahrgangsstufe bilden ein Team, in dem der Unterrichtsstoff abgesprochen wird und auch die Prüfungsarbeiten, die anstehen. Die Prüfungen erfolgen zum gleichen Zeitpunkt. Die Prüfungsarbeiten werden wieder im Team bewertet.

Das Ergebnis:

Nach Aussagen ehemaliger Schülerinnen/Schüler fühlen sie sich gerechter beurteilt. Sie haben 2 Jahre Zeit sich in „ihrem“ Leistungsniveau zu qualifizieren, mit dem Ergebnis, dass eine möglichst sichere Begabungsfindung für jedes Kind gewährleistet ist.

Das waren noch Zeiten . . . z.B. 1875

Aus dem Jahre 1875

In Sachsen kommen in den Volksschulen auf einen Lehrer 88 Schüler, in der Oberschule auf einen Lehrer 12 Schüler.
In Preussen fehlen 12 Prozent der erforderlichen Lehrer. In manchen Orten kommen auf einen Lehrer 195, 232, ja, in einem Fall sogar 300 Schüler. Für 4,5 Millionen Schulkinder sind 53 000 Lehrerstellen (85 Schüler pro Lehrer), für 260 000 Soldaten 30 000 Uneroffizieren (8,6 Soldaten auf einen Unteroffizier) vorhanden.

Aus: Rudi Herbig, Notizen aus der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, DGB Düsseldorf, März 1966