Am Ende des Schuljahres 2023 hat der Arbeitskreis für Bildung der SPD Augsburg eine Umfrage zur Situation an den Schulen durchgeführt. Angesprochen waren Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern. Gefragt wurde u.a. nach Problemen, die das Unterrichten erschweren und nach Vorschlägen zur Verbesserung.
Teilgenommen haben 35 Personen aus fast allen Schularten. Die Umfrage kann deshalb nicht als repräsentativ angesehen werden, vermittelt aber trotzdem einen guten Einblick in die gegenwärtigen Arbeitsverhältnisse an den Schulen der Stadt.
Eindeutig positiv sind die Ergebnisse dann, wenn es um das Engagement, die Zusammenarbeit oder die interne Organisation der Lehrkräfte bzw. der einzelnen Schulen geht. Immer, wenn Probleme intern, also durch persönliches Engagement oder unbezahlte Mehrarbeit gelöst werden können, funktioniert das offensichtlich bestens.
Eindeutig negativ wird dagegen oft das bewertet, dessen Behebung ein externes Eingreifen, sei es durch die Stadt, sei es durch das Kultusministerium, erfordert: Das Problem der zu großen Klassen, die Notwendigkeit einer systematischen Nachhilfe z.B. zur Verbesserung der Sprachkenntnisse, der Zustand und die Ausstattung der Klassenräume und Schulgebäude, die Ausweitung der Schulsozialarbeit – das alles kostet Geld und wird deshalb nur zögerlich oder überhaupt nicht angegangen.
Nicht zuletzt an diesen ungelösten Problemen liegt es nach unserer Einschätzung, dass der Lehrerberuf zunehmend unattraktiv geworden ist, was zu dem eklatanten Lehrermangel geführt hat, der die Schulen derzeit belastet,
Als im September 2023 das 7-Punkte-Sofortprogramm der SPD- Landtagsfraktion unter dem Titel Gute Bildung ist machbar der Öffentlichkeit präsentiert wurde, fühlten wir uns in unserer Analyse bestätigt: Das Programm antwortet nämlich genau auf die Faktoren, die auch in unserer Umfrage als besonders belastend bezeichnet wurden.
Immer mehr Lehrkräfte melden sich dienstunfähig. Benötigt werden bessere Arbeitsbedingungen und mehr Anerkennung. Dazu gehört auch eine faire Bezahlung – sofort und nicht erst in einigen Jahren. Quer- und Seiteneinsteiger müssen besser betreut werden, die Lehrkräfte brauchen im Schulalltag Unterstützung, etwa durch Sozialpädagogen und Erzieher. In der Umfrage wurde die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte als besonders dringlich genannt: Konkret wurde angeregt
Immer mehr Schülerinnen und Schuler verlassen die Schule ohne Abschluss. Langfristig müssen die Klassen wieder kleiner werden, Förderstunden müssen zuverlässig stattfinden. Vor allem die Kenntnisse zum Lesen und Schreiben gilt es zu verbessern. In der Umfrage wurden die Verringerung der Klassengrößen sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Sprachkenntnisse als besonders dringlich angeführt
damit es weniger Schulabbrecher gibt Gerade Schulen mit überdurchschnittlichen Abbrecher-Quoten müssen besser gefördert werden: durch zusätzliche Lehrkräfte, Sozialpädagogen und Erzieher sowie durch mehr Sprachkurse für Kinder mit Migrationshintergrund. In der Umfrage wurden genannt:
Viele Schulen sind immer noch nicht barrierefrei und verfügen über zu wenig Personal, um die Inklusion voranzubringen. Das muss sich ändern – durch mehr Lehrkräfte an Förderschulen, bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung der Assistenzkräfte. In der Umfrage wurde eine bessere Unterstützung der Lehrer bei der Inklusion gefordert
Abiturienten und Studienanfänger benötigen mehr Informationen und Anreize in puncto Lehramtsstudium. Fertig ausgebildete Lehrkräfte sollen flexibler eingesetzt werden – weg vom Schubladendenken.
Die Komplettversorgung mit Tablets und Laptops muss möglichst schnell abgeschlossen werden. Nicht erst 2028, wie aktuell geplant. In der Umfrage wurde das Engagement der Lehrkräfte und der Schulleitungen bei der Digitalisierung gelobt. Bemängelt wurde allerdings, dass der Einsatz digitaler Medien zum Teil nur in wenigen Räumen möglich ist, weil der Stand der Ausstattung noch weit hinter den Erfordernissen herhinkt.
Kaputte Dächer und Fenster, marode Toiletten, langsame Internet-Verbindungen – es muss etwas passieren mit Bayerns Schulbauten. Die Staatsregierung benötigt daher einen Gesamtüberblick über den Zustand der Gebäude und ein Sonderinvestitionsprogramm, damit auch weniger solvente Kommunen (die für den Unterhalt zuständig sind) Sanierungen anpacken können. In der Umfrage wurden als äußerst belastende Faktoren angeführt: