Reich dank den Genen?

14. April 2023

So titelte die Süddeutsche Zeitung am Osterwochenende 2023 ein Gespräch mit der „Starforscherin“ Kathryn Paige Harden. Im Untertitel wird die Frage gestellt ob Geld oder Gene das bessere Erbe sind.

Die Antwort darauf ist sehr aufschlussreich. Es geht hier um das Genom, das ist die Gesamtheit aller Erbinformationen die der Mensch hat und an seine Kinder weiter gibt. Sie teilt diese Genome ein in Genome für Bildung und teilt diese wiederum ein in Qualitäts-Viertel. Der niedrigste Wert ist ein Viertel der höchste vier Viertel. Wer also nur den Wert von ein Viertel hat ist am schwächsten aufgestellt, wer vier davon hat ist Primus.

Der erste Augenschein, scheint ihr Recht zu geben Bei den Uni-Abschlüssen sind die Niedrigviertler mit 14%, die Höchstviertler mit 53% vertreten. Wenn man jedoch nach dem Familieneinkommen geht, sind die Ärmsten nur zu 16%, die Wohlhabendsten mit 62% vertreten. Die Forscherin erklärt das, dass in Schichten mit hohem Einkommen, die Bildung einen wesentlich höheren Wert hat als in Schichten mit niedrigem Einkommen. Hochschule und Uni-Abschluss sind selbstverständlich. Sie spricht von einem „gläsernen Boden“. Das heißt, wenn die Eltern sehen, dass ihr Sprössling in der Schule schwächelt, wird ihm jede Förderung mit Nachhilfe u.ä. zu teil nach dem Motto „Wir bringen dich schon durch die Uni, wir schleifen Dich da durch“. So erklärt sie die Uni-Abschlüsse der 62%.

Interessant ist auch der Vergleich der unterschiedlichen Begabungen. Die Begabtesten aus der Einkommensunterschicht haben nicht einmal soviel Chancen (ca. 24%) wie die Unbegabtesten der Oberschicht (30%). Die sozialen Rahmenbedingungen sind somit ein entscheidender Faktor bei der Entfaltung der menschlichen Fähigkeiten. Die Unterschiede sind mit den Genen somit nicht zu erklären.

Anmerkung

Das sind die Befunde einer amerikanischen Forscherin zu der Bildungslandschaft in den USA. In Deutschland dürfte es ähnlich sein. Die SPD trägt diesen Tatsachen mit dem Konzept der Gemeinschaftsschule Rechnung.

Kernpunkte dieses Konzeptes sind

  • Die Gemeinschaftsschule ist eine Ganztagsschule. So soll Zeit bleiben für die individuelle Förderung der Schüler.

  • Rhythmisierter Ganztagsunterricht, d.h. anstrengende Fächer und leichte Fächer wie z.B. Sport, wechseln sich ab.

  • Mittagessen ist gemeinsam

  • Hausaufgaben werden in der Schule gemacht.

  • Ab 16 Uhr ist Schluss

  • Die SchülerInnen bleiben von der 1. bis zur 10. Klasse zusammen. Kein Übertritt nach der 4. Klasse.

  • Mit der 10. Klasse (Sekundastufe I) kann der qualifizierte Hauptschulabschluss oder der Realschulabschluss gemacht werden.

  • Die SchülerInnen können bei entsprechenden Fähigkeiten in die Oberstufe des Gymnasiums oder in eine Berufliche Oberschule wechseln und so die Hochschulreife erwerben.

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